11.06.2025

Zoll: Deutliche Verschärfung der US-Handelspolitik

Zoll: Deutliche Verschärfung der US-Handelspolitik

Am 4. Juni 2025 trat eine neue Zollmaßnahme der US-Regierung in Kraft. Die Zölle auf die meisten Stahl- und Aluminiumimporte wurden von zuvor 25 % auf nunmehr 50 % verdoppelt. Diese jüngste Erhöhung der US-Zölle markiert eine deutliche Verschärfung der US-Handelspolitik. Dies sorgt für Unsicherheit auf den internationalen Märkten.

Ausnahme für Vereinigtes Königreich

Der Zollsatz erhöht sich auf 50 % für Importe von Stahl- und Aluminiumimporte aus allen Ländern außer dem Vereinigten Königreich. Für das Vereinigte Königreich bleibt der Zollsatz vorerst bei 25 %, vorbehaltlich einer Überprüfung am 9. Juli 2025 im Rahmen des „US-UK Economic Prosperity Deal”.

Zölle gelten auch für Derivate

Die erhöhten Zölle gelten für Stahl- und Aluminiumprodukte sowie deren Derivate, die seit dem 4. Juni 2025 in die USA eingeführt werden. Als Derivate im Zollbereich werden Erzeugnisse bezeichnet, die aus einem Rohstoff oder Grundprodukt gewonnen wurden.

Keine Doppelbesteuerung bei Überschneidung von „Section 232“ und IEEPA

Die Reihenfolge, in der Zölle auf ein Produkt angewendet werden, wurde angepasst. So werden Artikel, die sowohl unter „Section 232“ als auch unter IEEPA („International Emergency Economic Powers Act“) fallen, beispielsweise nur einem der Zusatzzölle unterworfen. 

HTSUS wird angepasst

Zur Umsetzung der in den jeweiligen Proklamationen festgelegten Zollsätze wird Unterkapitel III in Kapitel 99 des US-Zolltarifs („Harmonized Tariff Schedule of the United States“, HTSUS) angepasst. In diesem Unterkapitel sind spezielle Zusatzabgaben aufgeführt, die im Rahmen handelspolitischer Maßnahmen wie „Section 232“ erhoben werden, beispielsweise auf Stahl und Aluminium.

sd

Unsere Empfehlungen:

Die deutsche und die europäische Stahlindustrie betrachten die Verdopplung der US-Zölle als neue Eskalationsstufe im Handelskonflikt und warnen vor erheblichen Belastungen für die Branche. Die EU-Kommission kritisiert die Maßnahme scharf und hat Gegenmaßnahmen angekündigt, die bereits vor Mitte Juli in Kraft treten könnten. Die Erhöhung der US-Zölle verteuert Importe, belastet Lieferketten und kann die Unternehmensgewinne in den betroffenen Branchen schmälern. Besonders betroffen sind Sektoren wie die Automobilindustrie, die Technologiebranche, der Rohstoffsektor und die Konsumgüterindustrie, da sie entweder direkt höhere Kosten tragen oder mit sinkender Nachfrage rechnen müssen.

In einem neuen Kooperationsseminar bzw. -webinar mit der AWA AUSSENWIRTSCHAFTS-AKADEMIE bietet unsere Expertin Ihnen u. a. einen verständlichen Überblick über die US-Zusatzzölle. Sie erfahren hier, wie diese Zölle aufgebaut sind, welche Herausforderungen sie mit sich bringen und wo Sie verlässliche Informationen finden.

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