Exportkontrolle: EU-Tool soll Import Seltener Erde erleichtern

Im Juli 2025 hat die EU-Kommission ein neues, vorübergehendes Online-Tool eingeführt. Mithilfe des Tools sollen europäische Unternehmen den Zugang zu Seltenen Erden aus China sichern und die Auswirkungen verschärfter chinesischer Exportkontrollen abmildern können. Die Einführung des Tools hat einen bestimmten Grund.
Anlass der Tool-Einführung
Der konkrete Anlass für die Einführung des Tools sind die von China kürzlich erlassenen verschärften Exportkontrollen für eine Reihe strategisch wichtiger Rohstoffe, darunter Seltene Erden. Diese Rohstoffe werden unter anderem für Hightech-Produkte, Elektromobilität und erneuerbare Energien benötigt und sind daher für die Wirtschaft und Klimapolitik Europas von entscheidender Bedeutung.
China deckt aktuell über 80 % des weltweiten Bedarfs an Seltenen Erden, wodurch Europa in eine starke Abhängigkeit geraten ist. Mit den neuen Exportrestriktionen hat China zudem signalisiert, seine wirtschaftliche Macht in diesem Bereich verstärkt strategisch einsetzen zu wollen. Dadurch steigt das Risiko von Lieferengpässen und Preissteigerungen.
Ziel der Tool-Einführung
Vor diesem Hintergrund hat die EU das Tool ins Leben gerufen, um den bislang komplexen und intransparenten Antragsprozess für Exportgenehmigungen zu vereinfachen. Gleichzeitig soll es die Abstimmung zwischen europäischen Unternehmen, der EU und den chinesischen Behörden verbessern und so die Folgen der verschärften chinesischen Maßnahmen zumindest kurzfristig abmildern.
Konkret bietet das Tool europäischen Firmen die Möglichkeit, ihre Anträge für dringend benötigte Lieferungen von Seltenen Erden zentral und digital einzureichen. Die EU sammelt diese Angaben, legt eine Priorisierung fest und leitet sie gebündelt an die chinesischen Stellen weiter, ohne dabei jedoch sensible Unternehmensdaten preiszugeben, um Geschäftsgeheimnisse zu schützen.
Bewertung und Kontext
Das neue Tool stößt in der europäischen Wirtschaft grundsätzlich auf Zustimmung, da es mehr Transparenz schafft und die Kommunikation mit China erleichtert. Gleichzeitig wird jedoch betont, dass dieses Instrument keine dauerhafte Lösung für die tieferliegenden strukturellen Probleme der Rohstoffabhängigkeit ist, sondern vor allem ein kurzfristiges Mittel zum Krisenmanagement darstellt.
Um die Abhängigkeit von China langfristig zu reduzieren, setzt die EU daher zusätzlich auf weitere Maßnahmen: Sie baut strategische Notvorräte auf und fördert den Aufbau eigener Wertschöpfungsketten für kritische Rohstoffe.
Zugang zum Tool
Der Zugang zum Tool erfolgt über die EU-Plattform (EU-Login erforderlich). Bei technischen Problemen steht ein Helpdesk zur Verfügung.
sd
Unsere Empfehlungen:
China setzt Exportquoten, Exportzölle und gezielte Exportverbote als Druckmittel ein. So führte das Land im Handelsstreit mit den USA beispielsweise Exportkontrollen für bestimmte Seltene Erden und Magnete ein. Dies führte weltweit zu Preissteigerungen und Lieferengpässen. Bereits im Jahr 2010 verhängte China ein Exportverbot gegenüber Japan, um politischen Druck auszuüben.
Diese Strategie verdeutlicht die direkten Auswirkungen auf Importeure, Exporteure, Logistikdienstleister und produzierende Unternehmen, die bei solchen Warenströmen auf ein tiefes Verständnis der Zoll- und Außenwirtschaftsregeln angewiesen sind. Auf die Experten der Hamburger Zollakademie können Sie sich da natürlich verlassen.
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