Zolltarif: WCO plant umfassende HS-Revision

Aufgrund pandemiebedingter Verzögerungen wird die nächste Version des Harmonisierten Systems (HS) zur internationalen Klassifizierung von Waren erst zum 1. Januar 2028 in Kraft treten. Ursprünglich war nach der letzten großen Anpassung im Jahr 2022 eine neue Revision für 2027 vorgesehen.

Im Rahmen der 75. Tagung der WCO (World Customs Organization) im März 2025 wurden 299 Änderungspakete erarbeitet, um auf neue Technologien, Handelsströme und Umweltaspekte zu reagieren. Der WCO-Rat wird die Revision im Dezember 2025 formell verabschieden und sie im Januar 2026 veröffentlichen. Die neue Version, bekannt als HS 2028, wird dann am 1. Januar 2028 weltweit verbindlich.

Ziele und Auswirkungen

Die achte Revision des Harmonisierten Systems hat das Ziel, das Zolltarifsystem zu modernisieren, die Warenklassifizierung zu vereinfachen und es an aktuelle wirtschaftliche sowie technologische Entwicklungen anzupassen. Damit wird angestrebt, dass das System auch in einer sich schnell wandelnden globalen Handelslandschaft relevant und effizient bleibt.

Im Mittelpunkt der Überarbeitung stehen mehrere zentrale Aspekte:

Geplant ist, neue Technologien, etwa digitale Produkte und High-Tech-Komponenten, stärker einzubeziehen, um den Charakter moderner Handelsgüter realistischer abzubilden.

Ebenso wird angestrebt, auf veränderte Handelsstrukturen und wachsende Umweltanforderungen zu reagieren. Dabei rückt die Förderung nachhaltiger Produktion und umweltfreundlicher Handelspraktiken stärker in den Fokus.

Ein weiteres Ziel besteht darin, die statistische Auswertbarkeit und Transparenz zu erhöhen, um präzisere Analysen und eine bessere internationale Vergleichbarkeit von Handelsdaten zu ermöglichen.

Insgesamt wird erwartet, dass die achte HS-Revision die WCO und ihre Mitgliedsstaaten dabei unterstützt, den internationalen Warenverkehr zeitgemäß und effizient zu gestalten – mit einem harmonisierten, datenorientierten und an wirtschaftliche Realitäten angepassten Klassifikationssystem.

sd

Unsere Empfehlungen:

Die Änderungen der sechsstelligen HS-Codes im Rahmen der achten Revision wirken sich erheblich auf nachgelagerte Zoll- und Handelssysteme aus. Betroffen sind unter anderem die Kombinierte Nomenklatur (KN) mit achtstelligen Codes, die bei EU-Ausfuhren verwendet wird, sowie der TARIC mit zehnstelligen Positionen, in dem EU-Zusatzmaßnahmen wie Zollsätze oder handelspolitische Regelungen hinterlegt sind. Auch der Elektronische Zolltarif (EZT), der elfstellige Codes für Einfuhren umfasst, muss entsprechend angepasst werden.

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